redaktioneller Beitrag von Klaus Leitzbach veröffentlicht am 2. Dezember 2024
Pendler aus Bad Vilbel und anderen Teilen der Wetterau dürfen sich freuen, denn mit Beginn des neuen RMV-Fahrplans am 15. Dezember fährt die S-Bahn zwischen der Kurstadt und der Mainmetropole erstmals komplett auf eigenen Gleiskörper - getrennt vom übrigen Schienennetz der Deutschen Bahn.
Dies dürfte für eine höhere Pünktlichkeit der S-Bahn sorgen, zudem wird auch die Anzahl der Fahrten der Linie S6 deutlich erweitert, denn der 15-Minuten-Takt wird bis in die Nacht und aufs Wochenende verlängert. Bisher konnten die Fahrgäste nur 21 Uhr im verstärkten Takt zwischen Südbahnhof und Groß-Karben fahren.
Ab dem Fahrplanwechsel verkehren die Bahnen der Linie S6 im 15-Minuten-Takt durch die Frankfurter Innenstadt, dieser Takt gilt bis Bad Vilbel werktags ab 5 Uhr bis 1 Uhr in der Nacht. Sonntags ab 7 Uhr.
Gleichzeitig kommt es mit der Verlängerung der S6 nach Darmstadt zur größten Änderung im Streckennetz der S-Bahn. Bisher endete die S6 am Südbahnhof und künftig über Langen bis nach Darmstadt. Die Linien S3 und S4 endeten dafür bereits am Südbahnhof.
Bereits zur Frankfurter Bundesgartenschau 1989 auf dem heutigen Gelände des Niddaparks in Ginnheim, gab es auf der westlichen Seite der Bahntrasse zwischen Frankfurt und Friedberg einen Halt mit Behelfsbahnsteig der Linie S6. Dies ermöglichte den Besuchern eine komfortable Verbindung zur BUGA.
Damals versprach man den raschen Bau einer "echten" S-Bahnstation in Ginnheim. Doch erst jetzt fünfunddreißig Jahre später soll diese Station mit dem Fahrplanwechsel eröffnet werden.
Umstieg von S- und U-Bahn in Ginnheim mit zwei Wermutstropfen:
Die Station soll zwar Ginnheim/Niddapark heißen, dennoch gibt es direkt vom Bahnsteig keine direkte Verbindung zum östlich gelegenen Stadtteil Ginnheim.
Und die westlich gelegene U-Bahnstation "Niddapark", die künftig einen Umstieg von der S6 zur U1 und U9 ermöglicht, ist in die Jahre gekommen.
Die Station befindet sich in einen beklagenswerten Zustand. Vandalismus und das Versäumnis der städtischen Verkehrsgesellschaft VGF für eine rechtzeitige Modernisierung zu sorgen, erweisen sich jetzt als Schwachpunkt bei der Eröffnung der neuen S-Bahnstation in Ginnheim.
Es ist geplant im Juni 2025 die U-Bahnstation zu modernisieren und barrierefrei zu machen. Mit welchen Folgen? Laut VGF wird während des Umbaus, die Station "Niddapark" mehrfach gesperrt werden müssen, wodurch ein Halt der Linien U1 und U9 entfällt und kein Umstieg von S-Bahn zur U-Bahn möglich sein wird. Während sich die Nutzer der Linie S6 also bedingt freuen dürfen, wird es an anderer Stelle, nämlich im U-Bahnnetz drastische Kürzungen geben.
Bereits seit Ende Januar 2024 gilt wegen Personalmangel ein Notfahrplan, der weiterhin gültig ist. Die Kürzungen im Netz werden zum Fahrplanwechsel neu gegliedert. Demnach wird die stark frequentierte U4 am heftigsten von den Änderungen betroffen sein.
Während derzeit 12 Bahnen je Richtung und Stunde verkehren, werden es im neuen Fahrplan nur noch 8 Bahnen sein, was einer Reduzierung des Angebots um dreißig Prozent entspricht!
Auch die Taktung der U2 wird reduziert und die U8 fährt künftig nicht mehr alle 10 Minuten, sondern alle 15 Minuten. Das dann erhöhte Fahrgastaufkommen in den Zügen, will man durch eine Verlängerung der Züge von 3- auf 4-Wagen kompensieren.
Bei der U4 ist eine Verlängerung der Züge jedoch nicht möglich, da sie schon heute mit 4-Wagen unterwegs ist, womit die maximale Bahnsteiglänge der Stationen von 100 Metern bereits erreicht ist.
Während die Fahrgäste der zuvor genannten Linien der U-Bahnen schmerzliche Kürzungen hinnehmen müssen, dürfen sich die Nutzer an anderer Stelle über leichte Verbesserungen freuen. Bei der U5 in Richtung Preungesheim wird nachmittags der 10-Minuten-Takt durch einen 7,5-Minuten-Takt verbessert.
Auch der Fahrplan der U6 wird sonntags von bisher 20 Minuten in 10-Minuten umgewandelt. Die U9 zwischen Nieder-Eschbach und Ginnheim wird samstags künftig statt alle 30 Minuten, alle 15 Minuten fahren.
Zieht man die neuerlichen Kürzungen im Nahverkehrsangebot der Stadt in Betracht, dann könnte man zu dem Schluss kommen, die angekündigte Verkehrs- oder Mobilitätswende sei bereits gescheitert!
Auf jeden Fall werden künftigen Nutzer, insbesondere der U4 die Kürzungen des Fahrplantaktes zu spüren bekommen. Weniger Züge bedeutet mehr Passagiere in den verbleibenden Bahnen.
Es wird also voller in Frankfurts U-Bahnen. Mancher mag sich angesichts dieser Aussichten überlegen doch wieder aufs Auto umzusteigen. (kl)