Während die Zahl der Baugenehmigungen im Jahr 2020 rückläufig war, konnte der bereits begonnene Wohnungsbau trotz der Corona-Pandemie weiter voranschreiten. Durch Neu- und Umbau wurden 4647 Wohnungen fertiggestellt, zugleich gingen 298 Wohnungen durch Abbruch verloren. Das ergibt einen Reinzugang von 4349 Wohnungen und eine Steigerung um 18,7 Prozent gegenüber 2019.
„Ein erfreulicher Wert, es ist die zweithöchste Zahl an fertiggestellten Wohnungen seit 40 Jahren“, stellt der für die Statistik zuständige Dezernent Jan Schneider fest und ergänzt: „Doch es ist damit zu rechnen, dass die Auswirkungen der Pandemie verzögert eintreten werden.“ Neue Wohnungsbauprojekte wurden vorsichtig geplant, was sich in der rückläufigen Zahl der Baugenehmigungen abzeichnet. Die Bauaufsicht genehmigte 4703 Wohnungen für den Neu- und Umbau. Das ist ein Minus von 15,7 Prozent gegenüber 2019 und der zweite Rückgang in Folge nach dem Rekordwert von 6349 Wohnungen im Jahr 2018.
Die Flächen in der Stadt sind knapp, daher sind Nachverdichtung und Flächenrecycling wichtige Grundlagen für die Schaffung neuen Wohnraums. „Dies zeigt sich unter anderem am Spitzenwert beim Umbau“, sagte Schneider. 754 Wohnungen oder 16,2 Prozent der fertiggestellten Wohnungen konnten durch Umbaumaßnahmen gewonnen werden. Ein Beispiel dafür ist die Umwandlung der ehemaligen Bürostadt Niederrad in das Lyoner Viertel. Auch für den Neubau werden in hohem Maß Konversionsflächen in zentraler Lage genutzt. Die meisten Neubauwohnungen entstanden im Gallus, in Niederrad, im Nordend-West und im Ostend.
Rapide angestiegen ist der Anteil der Einraumwohnungen an den fertiggestellten Neubauwohnungen. 2018 betrug er noch 3,7 Prozent, 2019 waren es schon 12,3 Prozent. 2020 hatte jede fünfte neue Wohnung (20,4 Prozent) nur einen Raum. „Das ist eine Entwicklung aus Planungen vor der Pandemie als das Arbeiten im Homeoffice noch weniger üblich war“, sagt Schneider und fügt hinzu: „Der Trend zu Einraumwohnungen könnte sich daher in Zeiten nach Corona wieder abschwächen.“ So ist der Anteil der genehmigten Einraumwohnungen im Jahr 2020 auf 15,8 Prozent gesunken.
Das erste Frankfurter Neubaugebiet, in dem in größerem Umfang gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen realisiert wird, ist das Hilgenfeld nördlich des Frankfurter Bergs, das die städtische Wohnungsgesellschaft ABG entwickelt.
Dort entstehen fünf gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnprojekte. Die Gruppen haben jeweils bereits im Sommer 2019 den Zuschlag bekommen. Nun werden, wie Beate Steinbach vom Amt für Wohnungswesen sagte, zum Beispiel etwa 50 Wohnungen von gemeinschaftlichen Wohngruppen und Genossenschaften in einem Baugebiet bei Nieder-Erlenbach und etwa 120 Wohnungen solcher Projekte im Gebiet nordöstlich der Anne-Frank-Siedlung in Eschersheim entstehen können.